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Donnerstag, 29. März 2012

Was bleibt - What's left

Jugendliche Besucher vor dem Lager-Tor des ehemaligen KZ Dachau: "Welche Art der Erinnerungskultur ist wünschenswert?"
Langsam nähert sich unsere Woche in Dachau dem Ende. Wir haben in dieser Zeit viel diskutiert – sei es im „World-Café“ oder während Pawels Mini-Werkstatt. In erster Linie ging es um das eigentliche Thema der Begegnung: Erinnerungskultur. Gibt es eine gemeinsame Erinnerungskultur in Europa? Wie wichtig ist die Rolle der Zeitzeugen bei der der Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten? Auf welche Weise lassen sich soziale Netzwerke und Blogs dazu nutzen, um den Umgang mit Gedenkstätten und KZ-Museen zu fördern? All diese Fragen standen in den Gesprächen im Mittelpunkt. Immer dabei: unsere Zeitzeugen. Trotz ihres teilweise hohen Alters wurden sie nie müde mit uns über die wichtigen Themen zu diskutieren. Ihre Geschichten haben uns, wie bereits bei unserem Besuch in Auschwitz, sehr berührt. Ich denke, ich kann – stellvertretend für die ganze Gruppe – ihnen unsere tiefste Dankbarkeit aussprechen.

Als zweites ehemaliges Konzentrationslager nach Auschwitz haben wir also in dieser Woche Dachau besucht. Natürlich vergleicht man daher beide Erfahrungen. Was dabei auffällt: Dass wir bei unserem Besuch in Dachau die Anwesenheit unzähliger Schüler teilweise als sehr störend empfunden haben. Die Jugendlichen im Alter zwischen vielleicht 12 bis 16 Jahren alberten oft herum und viele benahmen sich nicht so, wie es für den Ort angemessen gewesen wäre. Doch genau diese Erfahrung war ebenfalls Grund genug für intensive Diskussionen darüber, wie eine KZ-Gedenkstätte organisiert sein sollte, bzw. mit welchen Problemen die Verantwortlichen zu kämpfen haben. Obwohl es eine anstrengende Erfahrung war, denke ich, dass sie nützlich war. Sie hat uns zum Nachdenken darüer angeregt, welche Art der Erinnerungskultur wünschenswert ist. Ich möchte es mir jedoch nicht anmaßen, auf diese Frage eine für alle Gruppenmitglieder vertretbare Antwort zu geben.

Was nehmen wir also mit aus der Woche? Es war wunderschön alle Mitglieder sowie das Team des Maximilian-Kolbe-Werks und die Zeitzeugen wiederzusehen. Nach unseren zwei gemeinsamen Wochen haben sich echte Freundschaften entwickelt, die wahrscheinlich dank Facebook auch weiterhin bestehen werden. Besonders schön sind diese Bindungen, da es noch nicht allzu lange her ist, dass sich unsere Groß- und Urgroßväter feindlich gegenüberstanden.

Bleibt zum Schluss ein letzter Dank – und zwar an das Maximilian-Kolbe-Werk, vertreten durch Wolfgang Gerstner, Liliya Doroshchuk und Dr. Danuta Konieczny. Selbstverständlich danken wir auch Andrea Beer und Pawel Kaminski, die ebenfalls viel zu dieser einwandfreien Veranstaltung beigetragen haben. Ich persönlich denke, dass sie durch ihre Arbeit Maximilian Kolbe in würdiger Art eine große Ehre erweisen.


English Version: 

Soon our week in Dachau is going to end. During the last days we had plenty of discussions, like in the „World Café“ or in Pawel’s Mini-Workshop. In the center of these conversations was the topic of the meeting : the culture of remembrance. Is there one unique culture of remembrance in Europe? How important are the witnesses for the remembrance of the crimes of the National Socialists? In what way can social networks be helpful for KZ-Memorials? All these questions were discussed. Always on our side: Our witnesses. Despite their age they never got tired of having conversations with us and telling their story. These stories really moved us just like in Auschwitz. I think I can speak for the whole group and say: A thousand thanks!

After our trip to Auschwitz we now visited the second KZ-Memorial in Dachau together. Therefore, of course we compare both experiences. Noticeable is the fact that in Dachau we were disturbed by a huge number of young pupils, who also visited the memorial. The adolescents in the age of around 12 to 16 sometimes behaved silly and laughed around. But this experience showed us how difficult it is to talk about a culture of remembrance, how a memorial should be organized, and what problems exist. Although it was a very exhausting experience, in my mind it was useful. It made us think about what culture of remembrance is preferable. I don’t know if there is a unique answer to this question.

So what did this week give us? It was very great to see everybody again, including the witnesses and the members of the Maximilian-Kolbe-Werk-Team. After our two weeks in Auschwitz and Dachau some of us really became friends. With the help of Facebook, these friendships can exist for a long time. What makes these friendships so wonderful is the fact that not a long time ago our relatives fought against each other.
At the end I will say one last great thanks – to the Maximilian-Kolbe-Werk, represented by Wolfgang Gerstner, Dr. Danuta Konieczny and Liliya Doroshchuk. We also want to thank Andrea Beer and Pawel Kaminski for their part on making this meeting so great. Personally I think that all of them are conferring a great honor on Maximilian Kolbe by their work.


Text: Thomas Fuest
Foto: Christian Papesch

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